So geht‘s
Ein Fahrradanhänger wird mit Hilfe einer Deichsel und einer Kupplung an das Hinterrad eines Fahrrads montiert und vom Rad gezogen. Mit einem Rückspiegel am Lenker haben Sie die Situation hinter sich immer im Blick. Fahrradrückspiegel lassen sich nachträglich an Lenker oder Fahrradhelm anbringen.
Spezielle Hängematten für Fahrradanhänger
Um Babys, die nicht selbstständig sitzen können, in einem Fahrradanhänger mitzunehmen, gibt es zwei verschiedene Babysitzvarianten: spezielle Hängematten und Babyschalen. In vielen Anhängermodellen lässt sich mit Gurten eine spezielle Fahrrad-Babyschale einbauen. In wenigen Anhängermodellen lässt sich eine Vorrichtung für eine Auto-Babyschale montieren; das Baby fährt dann in einer solchen Schale mit. In anderen Anhängermodellen wird eine spezielle Hängematte angebracht, in der das Baby mitgenommen wird. Bitte bei allen Produkten die Herstellerangaben beachten.
Babyschalen für Fahrradanhänger
Diese speziellen Babyschalen für Fahrradanhänger bestehen aus bruchfestem Material. Sie werden mit Gurten am Anhängerrahmen befestigt. Auch hier wird das Baby während der Fahrt angeschnallt. Die Schalen sind schmal, sodass auch zwei Schalen nebeneinander in einen Zweisitzer-Anhänger passen, wenn bspw. Zwillinge mitgenommen werden sollen. Diese Schalen passen nicht in alle Fahrradanhänger und federn weniger als spezielle Hängematten.
Auto-Babyschalen im Fahrradanhänger
Auto-Babyschalen lassen sich nur in wenige Anhängermodelle einbauen. Sie sind meist nur für Einsitzer-Modelle verfügbar. Befestigt werden die Schalen meist mit einem Klick-System, das der Anhängerhersteller anbietet und vor der Nutzung am Gestell angebracht werden muss. Die Auto-Babyschale federt weniger als eine spezielle Hängematte. Das Baby wird wie bei der Mitnahme der Hängematte angeschnallt und so sicher mitgenommen. Wenn das Baby eingeschlafen ist, kann die Schale samt Baby aus dem Anhänger genommen werden und das Kind muss nicht aufgeweckt werden.
Fahrradanhänger sind sehr sicher! Die meisten Modelle haben einen Überrollbügel und einen Metallrahmen, die bei einem Unfall einen schützenden Käfig bilden.
Gurtsysteme und Federungen
Babys besitzen noch keine ausreichend entwickelte Rückenmuskulatur, um größere Erschütterungen selbstständig aufzufangen. Kinderanhänger sollten daher über eine Federung verfügen, die Stöße auf unebenem Untergrund abfedert und so möglichen Schäden an der Wirbelsäule des Kindes vorbeugt. Je nach Modell gibt es sich selbst einstellende Federungen und Federungen, die jeweils auf das aktuelle Gewicht im Anhänger eingestellt werden müssen (siehe Bild). Die kleinen Fahrgäste werden bei allen Modellen mit einem Gurtsystem angeschnallt und bleiben dadurch bei einem eventuellen Unfall im Anhänger.
Sitzverkleinerer
Wenn Kinder selbstständig sitzen können, werden sie auf den Sitzplätzen der Fahrradanhänger mitgenommen. Für Babys, die zwar schon sitzen können, für die die normalen Sitze aber noch zu groß sind, gibt es Sitzverkleinerer, die Kopf und Hüfte stützen.
Umbau zum Kinderwagen
Die Deichsel ist am Anhänger montiert und lässt sich bei vielen Modellen leicht abbauen. Häufig können dann ein oder zwei (kleine) Buggyräder oder ein (größeres) Joggerrad angebracht/ausgeklappt werden, mit denen der Anhänger als Kinderwagen genutzt werden kann. Da die meisten Fahrradanhängermodelle als Kinderwagen genutzt werden können, dürfen sie in Zügen wie Kinderwägen auch mitgenommen werden.
Flexible Nutzung – mehrere Räder und nur ein Anhänger
Die Kupplung wird beim Kauf je nach Modell entweder gleich mehrfach geliefert und/oder kann nachbestellt werden. Somit lassen sich diese Zweit- oder Dritt-Kupplungen an den verschiedenen Fahrrädern der Familie bzw. der nutzenden Personen montieren. Der Anhänger ist dadurch nicht an ein bestimmtes Rad gebunden, sondern flexibel nutzbar.
Anbringen auch an spezielle Räder z.B. Falträder
Ein Fahrradanhänger kann auch an spezielle Fahrräder wie zum Beispiel ein Faltrad, ein Tandem oder ein Pedelec (E-Bike) gekuppelt werden, soweit dieses nur bis 25km/h unterstützt (beim Pedelec unbedingt die Herstellerangaben beachten!). Je nach Fahrradmodell muss zum Montieren der Anhängerkupplung die Hinterradachse ausgetauscht werden; Informationen dazu am besten beim Fachhandel erfragen. An ein S-Pedelec mit Versicherungskennzeichen dürfen laut StVO Kinderfahrradanhänger nicht angehängt werden (S-Pedelecs/E-Bikes fahren bis zu 45 km/h). An manche Spezialrahmen oder bei speziellen Schaltungen können aus technischen Gründen nicht alle oder sogar gar keine Anhänger angekuppelt werden. Es ist immer sinnvoll, bei der Anhängerauswahl das Zugfahrrad im Fachhandel dabei zu haben.
Gewicht
Wenn der Anhänger oft getragen werden muss (z.B. Treppe zur Wohnung), sollte er möglichst leicht sein.
Beleuchtung
Sofern nicht beim (Gebraucht-) Kauf vorhanden, muss ein separates Rücklicht entsprechend StVO am Fahrradanhänger angebracht werden. Tipp: Kaufen Sie zum Beispiel ein Rücklicht mit Akku, der aufgeladen werden kann (im Handel ab ca. 20 Euro erhältlich, Stand Juli 2018).
Material
Der Anhänger sollte ein regendichtes Obermaterial haben sowie möglichst ein Siegel über die Verwendung schadstofffreier Materialien in Polster und Gurte führen. Die Seitenfenster und das Verdeck sollten einen UV-Schutz haben. Hinweise dazu befinden sich meist direkt an den Modellen im Fachhandel.
Preise von Fahrradanhängern
Die Preise für Fahrradanhänger reichen von 150 Euro bis etwa 1.400 Euro (Stand Juli 2018) und haben damit eine ähnliche Preisspanne wie Kinderwagen. Günstige Anhänger weisen oft eine etwas schlechtere Verarbeitung auf, sind teilweise umständlicher in der Handhabung und besitzen meist keine Federung. Teurere Anhänger haben meist eine gute (einstellbare) Federung, weisen technische Kniffe auf, die die Handhabung erleichtern und/oder sind in Europa gefertigt. Grundsätzlich sind aber auch günstigere Anhänger für den Babytransport geeignet, sofern ein entsprechender Babysitz eingebaut wird. Fahrradanhänger haben eine lange Haltbarkeit und werden von einer Familie oft über viele Jahre genutzt – das relativiert die Anschaffungskosten. Zudem gibt es einen Markt für gebrauchte Anhänger. Hier lässt sich vielleicht ein erschwingliches Modell finden und andererseits das eigene Gefährt wieder verkaufen, wenn die Kinder herausgewachsen sind.
An- und Abkuppeln
Wenn der Anhänger häufig an das Rad an- und abgekuppelt wird, sollte das Kuppeln einfach zu handhaben sein.
Ein- oder Zweisitzer?
Ein zweites Kind ist geplant oder schon unterwegs? Dann kann es sinnvoll sein, gleich einen Anhänger für zwei Kinder (Zweisitzer) anzuschaffen. Allerdings: Wenn die Kinder einen großen Altersunterschied haben, kann ein Einsitzer durchaus ausreichen, weil das größere Kind dann in den Kindersitz umsteigen kann oder sogar schon selbst Fahrrad fährt. Ein Einsitzer ist meist etwas wendiger und passt besser durch schmale Durchfahrten. Der Preisunterschied zwischen Ein- und Zweisitzer beträgt meist ca. 100 Euro (Stand Juli 2018); fast alle Hersteller bieten sowohl Ein- als auch Zweisitzer an.
Einfacher Umbau
Wenn der Anhänger auch als Kinderwagen genutzt wird, ist es ratsam auf ein einfaches Ummontieren zu achten, da sonst schnell die Freude am Anhänger verloren geht. Hilfreich ist es, wenn sich die Deichsel abnehmen lässt, ohne dass der Anhänger angehoben werden muss. Sonst ist der Umbau umständlich, wenn ein Kind im Anhänger sitzt (z.B., weil es dort eingeschlafen ist).
Breite
Wenn der Anhänger durch schmale Türen oder Durchgänge (z.B. Haustür, Aufzug, Drängelgitter) geschoben werden muss, sollte der Anhänger entsprechend schmal sein. Busse, Straßenbahnen und Züge des Nahverkehrs sind inzwischen meist barrierefrei ausgebaut und normalerweise auch mit einem breiten Anhänger nutzbar. Ein sehr schmaler Anhänger bietet weniger Komfort für das Kind.
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